Liebe Leserin, lieber Leser,

Alle haben es mitbekommen – es gibt einen neuen Player auf dem Markt für Stellenanzeigen und dieser brüllt laut, sehr laut. Der Zeitpunkt für den Einstieg in den deutschen Stellenmarkt könnte für Google kaum günstiger sein, leiden die Firmen doch zunehmend unter dem Fachkräftemangel.

Google for Jobs ist nun seit knapp 4 Wochen auch in Deutschland verfügbar. Wie auf vielen anderen Gebieten will Google auch eine Vormachtstellung bei etablierten Job-Portalen erreichen. Dies scheint gelungen. Binnen kurzer Zeit stieg die neue „Jobs Box“ von Google auf Platz 1 der Suchergebnislisten (von 0 auf 92,5 %). Quasi über Nacht hat der Suchmaschinenriese damit die etablierten Job-Portale von der Spitze verdrängt.

 

Wie funktioniert‘s?

Die neue Google-Funktion durchsucht neben Online-Stellenbörsen die Karriereseiten von (großen) Unternehmen nach Stellenangeboten. Personen die nach einer Stellenbeschreibung an einem bestimmten Ort suchen, sehen nunmehr einen blau-weißen Kasten mit passenden Stellen. Gerade für Deutschland ist es ein nützliches Tool, weil der Markt der Jobbörsen in Deutschland sehr unübersichtlich ist. Neben den großen Börsen wie Indeed oder Stepstone (die alle Berufsfelder und -klassen abdecken) kommen unzählige Spezialbörsen – mit Angeboten für Mediziner, Informatiker oder Ingenieure – hinzu. Jeder Anbieter hat seine eigene Benutzeroberfläche und teilweise sind Jobangebote bei mehreren Anbietern gelistet. Google sortiert doppelte Treffer aus und erspart es Bewerbern so, mehrere Stellenbörsen nach passenden Angeboten abzugrasen.

 

Welche Auswirkungen hat dies auf die klassische Job-Portal-Welt?

Ein Blick auf Googles Jobsuche zeigt, dass die Ergebnisse aktuell überwiegend aus Jobbörsen gespeist werden. Allen voran LinkedIn, dicht gefolgt von XING, Indeed, Stepstone und Monster. Dennoch sehen viele Anbieter die Gefahr für den Markt und Wettbewerb. Gerade für die kleinen Jobportale ist eine Kooperation mit Google zunächst sehr reizvoll, da mehr Reichweite erzielt wird. Langfristig werden die Jobsuchenden jedoch nicht mehr die Jobportale besuchen, weil sie gelernt haben, dass sie alle Stellen über Google finden können.

 

Was bedeutet das für Ihr Unternehmen?

Um in der Suchmaschine aufzutauchen, müssen Unternehmen die IT-Schnittstellen ihrer Karriereseiten anpassen, damit Google die dort angebotenen Jobs finden kann. Von den 30 Dax-Konzernen hat das gerade einmal die Hälfte getan. Für diejenigen die ihre Karriereseite bereits auf Googles neue Suchfunktion ausgerichtet haben, gibt es zwei zentrale Vorteile: Mehr Reichweite und Kostenersparnis. Denn wenn die Angebote der eigenen Karriereseiten automatisch durch Google verbreitet werden, muss weniger Geld für Inserate bei klassischen Stellenbörsen ausgegeben werden.

 

Cedric Schütz

Cedric Schütz

Consultant - Grünewald Consulting GmbH

 

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