Liebe Leserin, lieber Leser,

warum wird Netzwerken immer wichtiger? Zahlreiche Führungskräfte als auch Spezialisten halten Netzwerken nach wie vor für überflüssig und assoziieren dies negativ mit Begriffen wie „Vetternwirtschaft“. Eine Vielzahl von Ihnen folgen dem Leitspruch: „Wer gut ist, wird entdeckt“. Jedoch sieht das im Arbeitsalltag ganz anders aus.

Networking ist äußerst wichtig, da ein gutes Netzwerk Ihnen den Zugang zu wichtigen Akteuren verschafft. Jede dritte offene Stelle wird im eigenen Netzwerk vergeben. Deswegen sollten Sie ein Netzwerk nicht als ein unfaires, intransparentes System ansehen, sondern als Werkzeug, das Ihnen Zugänge verschafft und Einblicke ermöglicht. Mit Blick auf die Pandemie, kann ein starkes Netzwerk u.a. auch als Sicherheitsnetz dienen, dass einem Rat, Unterstützung oder auch neue Kooperationsmöglichkeiten bieten kann.

Aber wie baut man ein richtiges Netzwerk auf? Und worauf muss man achten?

Bevor Sie anfangen zu Netzwerken sollten Sie zuerst einen Blick auf sich selbst werfen. Da Netzwerken zunehmend digital passiert (verstärkt u.a. auch durch die Pandemie) ist es wichtig ein aussagefähiges, aktualisiertes und gut strukturiertes Onlineprofil zu präsentieren.

Sehen Sie Ihr Profil als eine Art Marke an, die Sie von sich kreieren, um auf andere interessant bzw. attraktiv zu wirken.

Wenn dieser Grundstein gelegt ist, sollte man ein klares Ziel definieren: „Was möchte ich erreichen?”, “Welche Art Kontakte sind für mich wichtig?“, „Wer kann mich innerhalb und außerhalb meines bestehenden Netzwerkes bei dem Erreichen meiner Ziele unterstützen?“. Die Antworten auf diese Fragen, werden Ihnen dabei helfen, eine Strategie zu entwickeln, um Ihr Netzwerk systematisch aufzubauen.

Stellen Sie sich auch die Frage: „Wie könnte ich der Person (Kontakt) einen Mehrwert bieten?“

Ein Netzwerk kreiert für einen selbst erst dann Mehrwert, wenn man selbst Mehrwert in dieses Netzwerk hineingibt. Der einfachste Weg Kontakten aus Ihrem Netzwerk einen Mehrwert zu bieten, ist das aktive positive Kommentieren von Beiträgen Ihrer Netzwerkpartner. So zeigen Sie zum einen Interesse an Ihrem Netzwerkkontakt und zum anderen fühlt sich dieser von Ihnen wertgeschätzt. Des Weiteren können Sie Ihren Kontakten Unterstützung bei bestimmten Themen anbieten, sowohl selbst, durch das Teilen Ihres Spezialistenwissens, als auch durch die Empfehlung von anderen Kontakten aus Ihrem Netzwerk, die über entsprechende Kompetenzen verfügen.

Ein wichtiger Grundsatz sollte sein, qualitativ und nicht quantitativ zu netzwerken. Der Gedanke: „Schnelle Kontakte, Schnelle Geschäfte“ ist beim Netzwerken eher kontraproduktiv. Vermehrt konnte man beobachten, dass dieser Ansatz häufig während der letzten Monate verfolgt wurde. Mit wenig Erfolg, betrachtet man das Medium LinkedIn: Viele User empfanden diese Art des Kontaktierens als belästigend. Ein Erfolgsfaktor des Netzwerkens ist nicht den Inhaber einer Funktion, sondern die Person, die sich dahinter verbirgt, gezielt zu adressieren. Erleichternd hierbei ist es, wenn Sie mit dem Adressaten ähnliche Ansichten und Werte teilen.

Wo genau netzwerkt man eigentlich am besten? Es ist einfach digitale Formate zu bespielen, doch auch hier gilt es, jenes Tool zu nutzen, was am besten zu einem selbst passt. Sind Sie regelmäßig aktiv und daran interessiert eigene Meinungen (privat & beruflich) zu veröffentlichen und zu kommentieren, dann ist Twitter in der engeren Auswahl. Teilen Sie sporadisch und insbesondere arbeitsbezogene Beiträge, so bieten sich LinkedIn oder XING als professionelle Netzwerke an. Wollen Sie privaten Kontakte aufbauen und interessante Menschen außerhalb des Berufes kennenlernen, so empfiehlt sich Facebook. Sind Sie v.a. visuell getrieben, kann Instagram/Pinterest die richtige Wahl sein.

Nachdem die Wahl des Mediums getroffen wurde, ist es hilfreich zunächst „alte“ Kontakte aus Schule, Studium oder Beruf zu reaktivieren, bevor man neue Kontakte einlädt. Wenn Sie anschließend neue Kontakte in Ihr Netzwerk einladen, sollten Sie interessante Veranstaltungen bzw. Online-Formate besuchen. Sofern möglich, lassen Sie sich vom Veranstalter eine Liste der Teilnehmer und Speaker zusenden. Bei öffentlichen Veranstaltungen sehen Sie zumeist, wer ebenfalls teilnimmt. Hier können Sie gezielt potenzielle Kontakte adressieren.

In Zeiten persönlicher Distanz spielen digitale Netzwerke also zunehmend eine wichtige Rolle. Die letzten Monate haben gezeigt, dass menschliches Miteinander vermehrt, digital stattfinden kann und künftig auch vermehrt stattfinden wird. Im Hinblick auf die Gestaltung der eigenen Karriere bedeutet dies die eigenen Leistungen und Kompetenzen digital sichtbar werden zu lassen. Der Grundsatz „Wer gut ist wird entdeckt“ sollte also künftig erweitert werden durch „Wer gut ist wird dann entdeckt, wenn er/sie gut sichtbar ist.

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