Liebe Leserin, lieber Leser,
obgleich die Sicherheitsbestimmungen gelockert wurden, wird Alltägliches wie der persönliche Austausch an der Kaffeemaschine noch für längere Zeit die Ausnahme sein. Das ist zwar nachvollziehbar, aber eine Bürde. Nach Monaten eingeschränkter sozialer Kontakte ist der Drang nach kollegialen Gesprächen sehr hoch. Und genau hier lauert die Gefahr, unbewusst wieder in alte und vertraute Gewohnheiten zurückfallen und mit der Einhaltung von Sicherheitsvorschriften zunehmend nachlässiger zu werden.
Die Gesundheit der Mitarbeiter und Kunden im laufenden Geschäftsbetrieb kann nur gewährleistet werden, wenn ausnahmslos alle sich an die Schutzmaßnehmen halten.
Andere auf das Einhalten von Sicherheitsabständen und das korrekte Tragen von Schutzmasken aufmerksam zu machen, schützt alle Anwesenden.
Wichtig dabei ist es, den schmalen Grat zwischen erforderlicher hoher Konsequenz und dem Verständnis dafür zu erkennen, dass ein Fehlverhalten nicht auf einer bösen Absicht basiert.
Ein wohlwollendes Ermahnen ist sicherlich der beste Weg, eine förderliche Reaktion zu erwirken, denn schließlich ist der Hinweis ein Zeichen, dass der Firma die Gesundheit aller Mitarbeiter am Herzen liegt.
Damit derartige Gespräche harmonisch verlaufen, und nicht als grobe Zurechtweisung empfunden werden, kann man sich an folgenden vier Leitlinien orientieren, die unser amerikanischer Netzwerkpartner Sheer Velocity herausgearbeitet hat.
Bitte und Danke sagen:
Was uns im ersten Moment selbstverständlich erscheint, kann einen großen Unterschied im Gespräch machen. Jemand wird mit einer Bitte-Erklärung angesprochen. „Bitte denken Sie daran, Ihre Maske zu tragen.“ Daraufhin steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Dankes-Erklärung signifikant: „Danke, ich ziehe sie sofort an.“
Sofort nach der Rückkehr ein Meeting veranstalten:
Alle Mitarbeiter sollten, selbstverständlich unter Einhaltung der Sicherheitsvorkehrungen, an einer gemeinsamen Besprechung teilnehmen. Das Management sollte die neuen Richtlinien mithilfe von konkreten, realitätsnahen Beispielen vorstellen und anfallende Fragen offen und ehrlich beantworten. Auch das Einüben der geforderten Verhaltensweisen, zum Beispiel in Rollenspielen, kann den Umgang miteinander erleichtern.
Die richtige Implementierung:
Alles Wissen ist nutzlos ohne die richtige Implementierung. Zu diesem Zweck sollten in den ersten Wochen täglich weitere Situationsbeispiele durchgespielt werden. Diese sorgfältige Vertiefung, an der auch die Führungskräfte teilhaben sollten, hilft allen Beteiligten, die neuen Richtlinien zu verinnerlichen. Sobald dies systematisch umgesetzt wurde, kann die Frequenz der Übungen reduziert werden.
Checken und öffentlich machen:
Führungskräfte sollten über den Tag verteilt immer wieder Stippvisiten durchführen und prüfen, in welchem Maße die Vorgaben eingehalten werden. Mithilfe einfacher Checklisten können die Ergebnisse des Kontrollganges erhoben und in einem öffentlichen Bereich (wie etwa dem Intranet) zugänglich gemacht werden. Dabei werden nicht einzelne Personen hervorgehoben, sondern die Ergebnisse der gesamten Abteilung bewertet. Dies fördert die Übernahme einer kollektiven Verantwortung. Um den Gewöhnungsprozess zu beschleunigen, können auch Anreize für das Erreichen von Zielen gesetzt werden.
Mit der Wiedereröffnung der Büros ist es wichtig, Ängste und Unsicherheiten der Mitarbeiter gegenüber der neuen Gefahrensituation abzubauen und gleichzeitig die Gesundheit der Belegschaft durch entschlossenes Handeln zu sichern. So unangenehm der Gedanke auch sein mag, nach langer Abwesenheit, Mitarbeiter oder Kollegen bei Verstoß gegen die Sicherheitsregelungen auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen, so ist dies doch ein geringer Preis für die Rückkehr in einen frei gestaltbaren Arbeitsalltag.
Quelle: inspiriert durch “Meet the new C-suite leader: The chief well-being officer”, von Debra Young, Sheer Velocity LLC.
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