Liebe Leserin, lieber Leser,
auch wenn sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt wieder sukzessive zu stabilisieren beginnt, können Arbeitgeber aktuell bei der Besetzung ihrer Schlüsselpositionen noch auf einen größeren Kandidatenpool zugreifen. Nichtsdestotrotz bleibt der Wettbewerb um die Besten in vollem Gange.
Vielen Unternehmen fällt es trotz eines „entspannteren“ Kandidatenmarktes weiterhin schwer, die passenden Fachkräfte für sich zu gewinnen. Um die Gründe zu identifizieren, ist es wichtig, den Entscheidungsprozess potenzieller neuer Mitarbeiter zu verstehen:
Zwei Themen sind dieser Zielgruppe derzeit besonders wichtig: die Arbeitsplatz- beziehungsweise Krisensicherheit und der Klimaschutz.
Insbesondere in Krisenzeiten ist die Jobsicherheit entscheidend bei der Arbeitgeberwahl. Bestimmende Faktoren sind eine schlüssige Unternehmensstrategie sowie eine hohe Führungskompetenz der entsprechenden leitenden Mitarbeiter des Unternehmens.
Eine resiliente und konsistente Führung (siehe unser Beitrag vom 8. Juli 2020: „Mit Resilienz durch die Krise„) schafft nicht nur ein positives Arbeits- und Vertrauensklima und damit eine hohe Mitarbeiterbindung, sondern trägt auch zur Krisen- und Arbeitsplatzsicherheit des Unternehmens bei.
Apropos Führung: Ein Chef, der sich aktiv und persönlich für Klimaschutz und Nachhaltigkeit einsetzt und dieses Engagement seiner Belegschaft vorlebt, ist für viele Kandidaten ein weiterer wichtiger Grund, sich für das Unternehmen als Arbeitgeber zu entscheiden. Denn Klimaschutz ist nach wie vor ein aktuelles Thema, das nicht nur junge Berufseinsteiger, sondern Mitarbeiter jedes Alters bewegt.
Arbeitssuchende achten vermehrt auf die Werte eines Unternehmens, die vor allem in den sozialen Medien und auf der firmeneigenen Website kommuniziert werden.
Kurz notiert: Mehr als 60 Prozent aller deutschen Unternehmen werden einer Studie zufolge von ihren Mitarbeitern als sehr umweltbewusst beschrieben. Wer dieses positive Merkmal nicht aufweist, hat es demnach im Kampf um die besten Talente sehr schwer.
Bei der Frage, womit sich talentierte Kandidaten darüber hinaus locken lassen, stehen attraktive Benefits weit oben auf der Liste. Interessant dabei ist die Tatsache, dass immaterielle Vergünstigungen materielle Benefits (wie etwa hochwertiger Dienstwagen) mehr und mehr den Rang ablaufen. So liegen zum Beispiel Firmen hoch im Kurs, die in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter investieren.
Ein ressourcenschonendes, gut durchdachtes Hygienekonzept ( – dazu gehören zum Beispiel Desinfektionsmittelspender an allen Eingängen) – ist gerade in der heutigen Zeit attraktiv, während beispielsweise New-Work-Konzepte in der Priorität eher hinten anstehen. Zwar sind die richtige Balance von Privatleben und Arbeit sowie deren Sinnhaftigkeit immer noch hochrelevante Themen, aber die Covid-19-Pandemie hat den Blick auf diese Faktoren deutlich verändert.
Gerade das Homeoffice hat durch die Corona-bedingte „Zwangseinführung“ an Charme verloren, da die Einschränkungen der sozialen Kontakte viele Mitarbeiter stärker belastet hat – als vermutet. Es bleibt fraglich, ob künftig die Anzahl an Homeoffice-Tagen ein ausschlaggebendes Argument für die Jobentscheidung sein wird.
Fazit: Unternehmen werden dann als attraktive Arbeitgeber wahrgenommen, wenn sie ihre Stärken offen vermarkten und zum Beispiel die eigenen Initiativen zum Klima- und Gesundheitsschutz in den Vordergrund stellen. Gleiches gilt für eine klare Unternehmensstrategie sowie eine sichere und resiliente Führungskultur, die sich in einem positiven Unternehmensklima widerspiegelt.
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